Lehre mit VR-Brille?

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Handwerkliches Fachwissen via Virtual-Reality

Craftguide | Lehre mit VR Brille | Internationaler Holzmarkt | (c) Craftguide GmbH
(c) Craftguide GmbH

Das bayerische Start-up craftguide, Hersteller von Virtual Reality- und Augmented Reality-Schulungen zur
Ausbildung in Handwerk und Industrie, zeigte Mitte März auf der Internationalen Handwerksmesse in München
die Zukunft der Handwerkslehre.

Die Vision von craftguide ist eine Online-Plattform, die handwerkliches Fachwissen für alle Gewerke (Bau-, Holz-, Elektro- und Metall-Gewerbe) bereithält und jegliche Akteure aus Industrie und Ausbildung verbindet – sowohl Bildungsträger in der handwerklichen Aus- und Weiterbildung als auch Maschinen- und Anlagenhersteller. Das Herzstück der Plattform sind dabei Kurse in virtueller Umgebung, die das eigenständige Erlernen handwerklicher Arbeitstechniken und den fachgerechten Umgang mit den Maschinen ermöglichen. Während Virtual Reality (VR) den Nutzer in eine künstliche beziehungsweise simulierte Realität eintauchen lässt, vermischt Augmented Reality (AR) die virtuelle mit der realen Welt. So wird handwerkliches Fachwissen intuitiv erlebbar. Der Lernprozess spricht verschiedene Lerntypen (visuell) und Lernbereiche (kognitiv, psychomotorisch) an und fußt auf wesentlichen, wissenschaftlichen Lerntheorien.

Da die Darstellung der Maschinen in der virtuellen Umgebung auf Original-CAD-Daten basiert, entsprechen Aussehen und Funktionsumfang der jeweiligen echten Maschine.

Virtuelle Späne

Die Möglichkeiten vor allem im Aus- und Weiterbildungsbereich sind damit durch VR- und AR-Technologien enorm. Erste Hersteller haben das Potenzial von craftguide bereits während der Prototypenentwicklung erkannt und aktiv mitgewirkt. Die Anwendungsmöglichkeiten der AR-/VR-Inhalte sind auch für sie vielseitig: Von kostenintensiven Schulungen im In- und Ausland oder Wartungs- oder Reparaturanleitungen für Anlagen, über Präsentationen des Produktportfolios auf Messen oder im Online-Showroom bis zu virtuell begehbaren Projektvisualisierungen.

In einem craftguideVR-Maschinenkurs kann etwa ein Brett an der Formatkreissäge „Martin T65“ auf einen rechten Winkel gesägt werden. Doch hier fliegen eben nur virtuell die Späne. Der Nutzer wird über blinkende Interface-Elemente durch die verschiedenen Arbeitsschritte geleitet. Da die Sicherheit ein essentieller Bestandteil der Kurse ist, wird vor Gefahren visuell gewarnt. Für den industriellen Schulungseinsatz wurde auf der Internationalen Handwerksmesse in München zudem ein VR-Wartungsszenario an dem Frischwassermodul von Cosmo simuliert: Der Nutzer konnte in 20 Schritten erlernen, wie er einen Wärmetauscher auswechselt.

Die Entstehung

craftguide wurde 2018 von Johannes Nies (CEO), Theo Strauß (CPO) und Maximilian Jakasovic (CTO) in Au in der Hallertau gegründet. Drei Reisende, die sich im richtigen Moment begegnen: Der studierte Industriedesigner Johannes Nies (30), der bereits verschiedene Phasen in IT-Start-ups durchlaufen, an konzeptionellen Entscheidungen mitgewirkt und das technische Know-how für neue Technologien verinnerlicht hat, traf auf seinen alten Schulfreund Theo Strauß (30). Der gelernte Schreiner kam 2018 von einer zweijährigen Walz in Mittel- und Nordeuropa zurück und sprühte vor neuen handwerklichen Ideen. Doch weder Handwerksforen noch Youtube konnten seinen Wissensdrang stillen; der Zugang zu praktischem Fachwissen fehlte. Die Idee, fundiertes Handwerkswissen digital zur Verfügung zu stellen, wurde geboren. Hier kam dann Maximilian Jakasovic (31) ins Spiel, der 2016 seinen Master in Informatik an der TU München absolvierte. Bei craftguide bringt er nun sein Know-how aus den Bereichen Software Engineering, Computer Grafik (VR) und Deep Learning (KI) ein.

Internationale Handwerksmesse München

Auf der Internationalen Handwerksmesse, die erstmals an fünf Tagen stattfand, erlebten Besucher zahlreiche neue, digitale aber auch traditionelle Arbeitstechniken und Lösungen. So zeigte die Messe wie abwechslungsreich, kreativ und zukunftsorientiert das Handwerk ist und wie es sich auf die Herausforderungen der Zukunft einstellt. Rund 1.000 Aussteller zeigten auf dem Messegelände München ihre Leistungen und Lösungen für Endverbraucher sowie Kunden aus dem kommunalen und gewerblichen Bereich. „Das Handwerk hat auf der Internationalen Handwerksmesse 2019 eindrucksvoll gezeigt, wie innovativ, modern, digital, überraschend und vielfältig es ist. Und dass es an der Zeit ist, endlich mit den allseits gängigen Klischees über das Handwerk aufzuräumen. Die stimmen einfach nicht mehr“, sagt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. „Deshalb hatten wir in diesem Jahr die Messe unter die provokative Leitfrage gestellt: Ist das noch Handwerk? Dass das so ist, davon konnten sich die Besucherinnen und Besucher überzeugen. Es war zu sehen, dass Internationalität, Digitalisierung, Diversität und Humanität heute genauso zum Handwerk gehören wie Tradition,
Werkbank und Blaumann.“

Die kommende Internationale Handwerksmesse findet vom 11. bis 15. März 2020 in München statt.

(c) Craftguide GmbH
Craftguide zeigte auf der Internationalen Handwerksmesse in München, wie Handwerkslehre in Zukunft auf virtueller Ebene durchgeführt werden könnte. (c) Craftguide GmbH

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